Die bewegte Geschichte
Vereinsgeschichte des MGV "Eintracht" Presberg 1889
Die folgenden Ausführungen über die Geschichte des Vereins hat unser langjähriger Sangesbruder, Ehrenmitglied und Ehrendirigent, Herr Heinrich Bock, anlässlich der 100 Jahr – Feier in mühevoller Arbeit und mit viel Hingabe zusammengetragen. Herr Heinrich Bock ist in diesem Jahr nach langer Krankheit verstorben.
Der MGV Eintracht ist Ihm aufgrund seines herausragenden Engagements zu großem Dank verpflichtet.
Die nachfolgenden Ausführungen beschreiben die Geschichte von der Gründung des Vereins bis zur Hundert-Jahr-Feier im Jahr 1989.
Lesen wir hier die Geschichte des Vereins, erzählt von Herrn Heinrich Bock:
Der MGV "Eintracht" Presberg 1889 ist der älteste Kulturträger unserer Gemeinde. Deshalb gilt es auch vor allem, Rückschau zu halten und in Erinnerung zu bringen, was längst vergessen scheint. Es gibt ja niemanden mehr, der diese 100 Jahre erlebt hat. Und so bin auch ich angewiesen auf mündliche Überlieferungen, die in früheren Festschriften niedergeschrieben wurden, sowie auf Urkunden, die die Teilnahme an Gesangswettstreiten und Wertungssingen belegen. So will ich mich bemühen, den Lebensweg des MGV "Eintracht" Presberg 1889 aufzuzeichnen:
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Zeit, in der überall in den deutschen Gauen sich Vereine bildeten, die sich zur Aufgabe machten, das deutsche Lied, vor allem das Volkslied, im Chorgesang zu pflegen.
So fanden sich am 1.1.1889, fünf sangesfreudige Männer unserer Gemeinde, auf Wunsch der geistlichen und weltlichen Behörde zusammen, um dem Ehepaar Ph. Wallmach zur Feier der goldenen Hochzeit ein Ständchen zu bringen.
Weil diese Liedervorträge großen Anklang fanden, beschloss man, einen Gesangverein zu gründen. Als Gründungsmitglieder des Vereins sind bekannt:
Peter Schuld, Jakob Schuld, Jakob Kißner, Josef Fuhr, Anton Schimbach, Peter Schuster, August Perscheid, Philipp Keiper, Peter Kempenich, Peter Müller, Jakob Müller und Jakob Petry.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Peter Schuld gewählt. Als Dirigent fungierte der Presberger Landwirt und Musiker Jakob Kißner. Dem Verein gab man den Namen "Eintracht" Presberg 1889. In Eintracht wollte man zusammenstehen das deutsche Lied zu pflegen.
Von nun an wurden regelmäßig Gesangsstunden abgehalten und zwar im Hause des Mitgliedes Anton Schimbach. So wagte der Verein seine ersten Schritte in der Öffentlichkeit und die Bevölkerung Presbergs dankte es ihm mit Spenden für eine Vereinsfahne. Unter dem damaligen Bürgermeister Ph. Keiper fand der Verein recht gute Unterstützung von seiten der Gemeinde. Bereits im Jahr 1890 konnte die Vereinsfahne eingeweiht werden. Mit goldenen Lettern war als Wahlspruch auf die Fahne geschrieben: "In Freud und Leid zum Lied bereit".
Bei allen wichtigen Anlässen trat nun der Verein auf, um die Teilnehmer durch passende Lieder zu erfreuen, so wenn es galt, einen Jubilar zu ehren, Begeisterung zu wecken für Heimat und Vaterland, Abschied zu nehmen oder einem lieben Verstorbenen ein Grablied zu singen. Auch bei hohen kirchlichen Festen fand sich der Verein bereit, den Gottesdienst zu verschönern.
Unter dieser Fahne und durch neue Mitglieder gestärkt, ging es dann aufwärts. Vereinslokal war nun die Gaststätte "Grüner Wald". In den Wintermonaten sorgte der Verein für kulturelles Leben, sei es mit Konzerten oder sonstigen gesanglichen Darbietungen oder auch mit Theateraufführungen. Manche lustigen Schwänke und Duetts sind den älteren Generationen noch in Erinnerung. Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde dem Wirken des Vereins ein jähes Ende gesetzt. Mehr als die Hälfte der Sänger wurde zu den Waffen gerufen und 5 von ihnen mussten sogar ihr Leben opfern. Nach Kriegsende 1918 nahm der Verein unter der Leitung seines bewährten Dirigenten Kißner die Arbeit wieder auf. Den Vorsitz übernahm nun Herr August Perscheid, ein Gründungsmitglied. Die ersten Gesangsstunden wurden im Hause Valentin Korn abgehalten. Als die Sängerzahl wieder wuchs, übte man zunächst im Gasthaus Schwan. Nach weiteren zwei Jahren wechselte man wieder in das Gasthaus "Grüner Wald" über. Man änderte sogar die Satzung, um junge Männer unter 18 Jahren aufnehmen zu können, was vorher nicht möglich war.