SuchenKontaktformular
Sie sind hier Home Pfarrer Zentgraf Geschichten Bei Wällern, Tauniden und Rhenanen


Bei Wällern, Tauniden und Rhenanen

Bei Wällern, Tauniden und Rhenanen

Vorwort des kleinen Büchleins mit obenstehendem Titel, das im Selbstverlag des Dichters erschienen ist.

Bei Wällern, Tauniden und Rhenanen
Heimat-Mosaik
Zeta in Montepreso

Grüßgott!

Daheim. Das Zauberwort klingt den meisten Menschen im Ohr, wie das Scherzo ihrer Lebens-Symphonie! getaucht in Fülle und Farbe und Licht.
Wenn ich von dem Völkerstrom der Ostvertriebenen höre, besonders den Heimatlosen aus dem Sudetengau, dann denke ich oft an Kimon von Athen, der von Haus und Hof vertrieben war. Einst war er der Liebling der Griechen, weil er die Perser aus den letzten festen Küstenplätzen verjagt hatte. Seine Uneigennützigkeit und Hilfsbereitschaft für Arme und Bedrängte war groß. Die öffentlichen Ämter verwaltete er ohne Gehalt, den Verfolgten lieh er seinen Beistand vor Gericht in einer Zeit, da die Richter um Geld das Recht beugten. Wo er ging, begleiteten ihn seine Diener mit Geldbeuteln zur Verteilung an Bettler und Dürftige; verschämten Armen schickte er heimlich die Gaben ins Haus. Und dennoch in einer Volksabstimmung wurde mit großer Mehrheit beschlossen, daß Kimon verbannt werde und außer Landes gehen müsse. Wie hat ihn der Undank seiner Landsleute geschmerzt!
Homer schildert das Heimweh seines Helden Odysseus, der in der Fremde sich danach sehnt den Rauch vom gemütlichen väterlichen Herdfeuer wieder einmal aufsteigen zu sehen. In diesen Blättern soll die Liebe zur Heimat neu geweckt werden, auch denen sollen sie dienen, die sich eine neue Heimat gründen müssen. Mit Recht sagt der Altmeister Goethe:

„Auf so manches in der Welt
lernt man früh verzichten:
was uns bis zuletzt gefällt,
Bilder sind es und Geschichten.“

Davon ein kleines Mosaik habe ich hiermit zusammengestellt.
Im christlichen Abendland ist es vielerorts üblich am Dreikönigsfest auf die Haustüre zu schreiben: C < M < B, d.h. Christus möge die Wohnung segnen! So sicher und wohlgeborgen wie in der Arche Noah’s fühlt sich der Mensch doch nur zu Hause, allerdings fügt der vorsichtige Franzmann hinzu: pourvu que cela dure! unter der Voraussetzung, daß die Heimat aber auch von Dauer ist! Und leider sehen viele bei der Heimkehr nur Trümmer und Ruinen, wo früher das Vaterhaus gestanden hat.
Das Heim war wie ein starker Magnet, der den Krieger draußen in der fremden Welt nicht los und locker ließ, der ihn bis in die Träume hinein verfolgte. Der Westerwald mit seinen entlegenen verträumten Dörfern, wo die Tannen ihre monotonen Lieder rauschen, die Hügelketten um den hohen Feldberg, wo die Tauniden heimen, und der Rheingau, wo der Winzer mit einem guten Schluck seine Sorgen hinunterspült, oder seine Freuden befeuchtet, alle drei Gaue verstehen es meisterhaft die Einheimischen zu fesseln und fest zu halten, wiewohl überall die Menschen ihre Fehler und Gebrechen haben; kein Mensch, der nicht nach Adam schmeckte! Und doch die liebe Heimat ist die gütige Fee, die über alle Schatten und Schäden sanft hinwegsieht und die Menschen froh macht, oder tröstet, bis er einziehen darf in die jenseitige Heimat, die unser Volksdichter Schiller ganz begeistert also preist:

„aber in den heitern Regionen,
wo die reinen Formen wohnen,
rauscht des Jammers trüber Strom nicht mehr.“

Die Ereignisse überstürzen sich, man möchte sagen mit Überschallgeschwindigkeit. Die Zeit jagt weiter in den Hufspuren der apokalyptischen Reiter. Die blutigste Schlacht im vorigen Jahrhundert war bei Solferino; was bedeutet dieses rote Bächlein verglichen mit dem Aderlaß an der Menschheit in den 2 Weltkriegen?! Aber zwischen Sturm und Sturm stoßen wir doch immer wieder auf Marianische Oasen im Lauf des Weltgeschehens, so am 8.12.1854 als Pius IX. die Unbefleckte Empfängnis verkündete, und neuerdings als Pius XII. den letzten Ruhmestitel Marias beifügte: Benedetta la Sua gloriosa Assunzione! Jedesmal kann man in der Marianischen Hochfeier eine schöpferische Pause für die Menschenfamilie erblicken, damit die Kinder Gottes und Erben Gottes neugestärkt und ermutigt weiterschreiten auf dem Wege, der nach oben führt, in laudem gloriae zum Lobe seiner Herrlichkeit und fulgens corona leitet ein neues Anno Santo ein.

Theomaria Zentgraf, Pfr. / Montepreso im Rheingau.