SuchenKontaktformular
Sie sind hier Home Pfarrer Zentgraf Gedichte Im Walgau lebt man besser


Im Walgau lebt man besser

Im Walgau lebt man besser

Wie die Sidonier im Altertum die tüchtigsten Holzschläger waren, so heute*** noch die Presberger.
Kunstgerecht fällen, zerlegen und fahren sie einen Baumstamm ab, wobei sich besonders im Sommer ein unheimlicher Durst einstellt, der zur Laurenzikerb gelöscht werden muß.
Von diesem heiligen Märtyrer scheinen die Wäldler einen gesunden Humor geerbt zu haben.
*** Bedenke, das Gedicht ist schon etwas älter; diese Naturburschen gibt es heutzutage nicht mehr in allzugroßer Zahl. Hans Fittler

Im Waldgau lebt man besser
Langweilig ist es in Berlin
gevierteilt, hungrig und bemoost,
die fetten Zeiten sind dahin,
seitdem der schlimme Krieg getost,
die stärksten Fronten sind zerrissen,
die schönsten Teppiche zerbissen...
das war der Krieg bis auf das Messer,
bei uns im Waldgau lebt man besser.
Hier schießt man noch die Hasen tot
mit Zuruf bald und bald mit Schrot.
Wenn nachts im Dorf kein Licht mehr brennt,
zum Wisperbach der Dörfler rennt
und streichelt einem Hirsch das Fell
und flüstert leis: Komm mit Gesell!
Der Wilderer in den Abruzzen
erlegt den Steinbock mit dem Stutzen.
Der Wäldler aber hat Humor:
ein Keiler wühlt im Sternenglanz,
sein Frischling übt den Sambatanz,
man kneift die Wildsau bloß ins Ohr,
dann folgt sie gern bis in die Pfanne
daneben steht voll Wein die Kanne...