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Kartoffelfeuerchen

Kartoffelfeuerchen

Die Schwalbe schied, die Dohlen schreien,
im Walde welken Strauch und Farn.
Im Herbstwind hängt Mariengarn,
rings rauchen Feuerchen im Freien.

Der Bauer fährt zu seinem Acker
hinaus in aller Herrgottsfrüh
die Erntezeit heißt Fleiß und Müh
doch Frau und Kinder helfen wacker.

Heut gilt es die Kartoffeln suchen,
die jeder Europäer kaut
dann wird verbrannt das Knollenkraut
wie einst Elias' Aschenkuchen.

Das kulcht und kocht in weiter Runde
und leuchtet lichterloh zur Nacht.
Wenn längst im Dorf kein Licht mehr wacht,
dann flackert's noch in später Stunde.

So glüht des Knaben Aug' verstohlen,
wenn einer von dem Weltkrieg spricht.
Der Greis, die Greisin freut sich nicht
und denkt ans Massengrab in Polen. --

So kulchen rot des Mädchens Wangen,
wenn junge Burschen ziehn vorbei
zum Kirmesbaume zwei und zwei...
Wie manches Herz ward da gefangen!

So qualmen lange Tabakspfeifen,
die raucht man nur am Tag des Herrn
der Raucher zeigt sie jedem gern
im Schmuck von Quast und Silberstreifen.

So kulcht des Bauern Zornesader
am Stammtisch oft in lohem Glanz
am Stammtisch oft in lohem Glanz
wenn Feuerwasser führt zum Hader.

Der Zeiger rückt, die Sterne schweigen,
ein Kettenhund im Dörfchen bellt...
Viel Engel hat der Herr bestellt,
die wachsam auf und niedersteigen.