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Literarische Spuren

Literarische Spuren

Vorwort zum 2. Band von Peter Gunkel

Egoisten sind wir alle der eine mehr, der andere weniger!
Der eine läßt seinen Egoismus nackend laufen,
der andere hängt ihm ein Mäntelchen um.
August von Kotzebue

Als Hobby Heimat- und Familienforscher von meinem Geburtsort Sauerthal könnte ich sagen: "Was interessiert mich Steinefrenz. Es ist irgendwo im Westerwald. Sollen die doch...". Und außerdem: "Wer interessiert sich noch für Lyrik und Poesie?" Es hat ja auch kaum jemand Zeit sich mit Geschichte, Poesie und Lyrik zu befassen, weil ja die Nachbarn zu beobachten sind. Man könnte ja etwas verpassen. Und wenn man viel zum Nachbarn hinschaut, lenkt das ja von eigenen Unzulänglichkeiten ab.

Nachdem ich schon nicht mehr mit weiteren Informationen gerechnet hatte, schickte mir der Verwaltungsratsvorsitzende der Kirchengemeinde St. Matthias in Steinefrenz, Herr Günter Sabel, etliche Kopien aus der Zeit unseres Pfarrers Theo Maria Zentgraf, alias Silvanus , alias Zeta, alias Zabulon, alias Wildschütz. Er hat alles Gedruckte aus der Kirchenchronik kopiert. Es handelt sich hierbei um Zeitungsausschnitte, die ich so weit als möglich chronologisch geordnet habe. Ich habe lediglich erkennbare Druckfehler bereinigt, ansonsten die damalige Schreibweise belassen.
Einige Randnotizen unseres Pfarrers hat Herr Sabel dort mitkopiert, wo sie für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Andere hat er herausgeschnitten. Wir wollen hier ja auch keinen Mißbrauch mit persönlichen Daten treiben.
Die handschriftlichen Notizen habe ich in Kursivschrift den jeweiligen Artikeln angehängt, soweit sie einigermaßen vollständig waren.
Am Anfang, wegen der zeitlichen Abfolge zum 1. Heft, habe ich noch einige Texte aus der Rheinischen Volkszeitung eingefügt (1927 bis Anfang 1929), auf Mikrofilm bei der Landesbibliothek in Wiesbaden.
Beim Studium der Schriften unseres Poeten bemerkt man sofort, daß er etliche Länder bereist hat und sehr belesen war. Ich kann mich ohne zu ermüden stundenlang mit seinen Schriften beschäftigen. Sie sind aktueller als mancher glauben möchte.
Und so hoffe ich mit dieser weiteren Zusammenstellung der Schriften unseres herrlich romantischen Poeten, dem Egoismus etwas entgegenzuwirken. Ich möchte auch das Interesse der Leser von oberflächlicher Schundlektüre auf Poesie und Lyrik lenken. Und wenn ich das Interesse auch nur bei einem Leser wecken kann, hat sich meine Arbeit gelohnt. Die Lektüre der Schriften unseres Poeten-Pfarrers spendet Freude und Trost.
Traurig finde ich, daß in der Geburtsstadt Hadamar von Pfarrer Zentgraf nur 2 - 3 Schriften vorhanden sind, man aber auch kein Interesse an seinen Schriften signalisiert hat. Pfarrer Zentgraf hat oft von Sehnsucht und Heimweh im Zusammenhang mit Herzenberg und Hadamar geschrieben.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, wo Pfarrer und Lehrer noch Respektspersonen waren, die auch als Vorbild galten, weil sie vorbildlich lebten. Später habe ich viele andere erlebt.
Durch meine Beschäftigung mit der Geschichte habe ich auch die "Rückseite der Kirche" kennengelernt als da waren: Nepotismus, Simonie, Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Judenverfolgung und vieles mehr. Wollte das alles Jesus Christus? Wenn Pfarrer Zentgraf in seinen Schriften die Kreuzzüge und die Zeit der Päpste in Frankreich lobt, so schreibe ich das seinem tiefen, unerschütterlichen Glauben zu. Für mich war Pfarrer Zentgraf ein vorbildlicher Pfarrer.
Und "Kirche" ist unbedingt eine sinnvolle Einrichtung, die einem friedlichen Zusammenleben beiträgt. Wir sind die Kirche!

Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
Goethe

Wiesbaden im Mai 1998
Peter Gunkel
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